Sommerferientagebuch

Die Sommerferien sind schon zu mehr als die Hälfte vorbei und die Tage vergingen wie im Flug. Wie sieht denn eigentlich so ein Sommer von Madame Baobabhaar aus? Ruhig, chaotisch und wild. Es gibt mehrere Gründe, warum ich in den Sommerferien weniger mit der Schere klimpere als während der Schulzeit. Viele Gäste von mir sind im Urlaub und es tröpfeln nur vereinzelte Terminanfragen herein. Dazu bin ich auch noch Vollzeitmami. Abgesehen von ein paar Tagen in den gesamten fünf Wochen bin ich rund um die Uhr im Mamaeinsatz. Während zwei Wochen sogar von vier Kindern. Mein Freund hatte seine Kids zu besuch und wir verbrachten einige Sommertage zusammen. Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von viel Spass zu viel Streit war bei den Kindern alles dabei. Dementsprechend bin ich ziemlich geschafft. Ich habe ein chronisches Schmerzsyndrom, welches in Dauerschleife lief während den ersten Sommerferienwochen. Wenn die Schulzeit wieder beginnt, werde ich mich wie im Wellnessurlaub fühlen denke ich. Unser Highlight war der Europapark. Egal wie oft ich schon da war und wie alt ich bin, ich freue mich jedes Mal wie ein kleines Kind um fünf Uhr morgens aufzustehen um pünktlich um sechs in den Rustexpress einzusteigen. Das erste Mal war ich vier (!) Jahre alt, als ich da war. Als ich mit drei von vier Kindern das Geisterschloss betrat und die Kleinen zwei immer blasser im Gesicht wurden, dachte ich an mein „erstes Mal“ in diesem Gruselkabinett. Sie umklammerten meine Arme und drückten ihre Köpfe an meinen Bauch um nicht hinsehen zu müssen, als wir im wackelnden Aufzug standen. Mit Schrecken stellte ich fest : Vor 29 (!!) Jahren war ich diejenige, die damals meine Tante festhielt aus purer Angst. Eine Mischung aus Faszination und Entsetzung , über die Tatsache, dass seither fast 30 Jahre vergangen sind, die Geisterbahn noch immer die Selbe ist und ich nun die Erwachsene bin, welche die Kinder zu ihrem Kindheitstrauma von heraushängenden Augen und Köpfen auf Tellern überredete, machte sich in mir breit. Aber spätestens mit 33 werden sie dann erkennen, dass es nur Puppen sind, welche tagein tagaus die gleiche Bewegung machen. Also alles easy soweit. Nach dem Europapark verbrachten wir die Tage in Biel. Mein Freund kriegte ein Anruf von seiner Hausverwaltung, er solle nicht erschrecken, die Polizei und Feuerwehr sei letzte Nacht in seine Wohnung eingedrungen wegen eines dringenden Verdachts auf laufenden Wassers. So kam also noch ein wenig Action in unsere Sommerzeit. Der Gedanke war schon ganz interessant, Polizeigrosseinsatz in einer Berner Stadtwohnung, weil die Nachbarin eine Feuchte Wand bei sich entdeckte. Bisschen unangenehm war es schon, wenn ungefragt die Feuerwehr und Polizei in die Wohnung eindringt und „NICHTS“ findet. Sie durchwühlten die Sachen meines Freund, um einen Ersatzschlüssel zu finden, damit sie nicht wieder durchs Fenster raus mussten. Schon ein wenig frech, nicht? Naja, jedenfalls hat man tatsächlich im Haus einen Wasserschaden gefunden, der jetzt behoben wird. Ende gut, alles gut. Zum Schluss möchte ich noch kurz meine Verwirrtheit über die neusten „News“ aus Bern äussern : Kulturelle Aneignung. Geht man jetzt tatsächlich auf ein paar harmlose Menschen los, weil sie fan sind von einer Kultur, aus welcher sie nicht entstammen, wo auf der Welt uuuunglaublich viel mehr kulturelle Ausbeutung stattfindet? Mich stört, dass man in einem Grossgeschäft imitierte billig- Imitationen von ethnischen Produkten verkauft und einkauft, statt sie direkt bei den original Herstellern zu beziehen. Mich stört, wenn Menschen eine ihr nicht entsprechenden Kultur bedienen, indem sie sie kritisieren oder verurteilen der sicher über sie stellen. Ich finde es nicht in Ordnung, dass Menschen sich eigennütz an einer Kultur bereichern, ohne die Erben der besagten Kultur zu entschädigen. Ich schätze Menschen, die respektvoll die Kultur einer Minderheit zelebrieren und deren Wert anerkennen. Es ist wichtig, dass die Schönheit von kulturellem Erbe, besonders von Minderheiten anerkannt und gewürdigt werden. Dadurch die Menschen, deren Kultur es betrifft, endlich die Wertschätzung erhalten, die sie schon immer durch ihre Kunst verdient hätten. Durch diese Propaganda, wird unnötig Hass geschürt. Und ehrlich gesagt, jeder weiss dass Reggae Schwarze Musik ist. Dieses Wissen wird auch nie zu Ende gehen. Und die Original- Musiker werden niemals in den Schatten gestellt werden können. Also bitte kühlt euch ab.. Wäre es nicht schön, wenn wir statt nach Problemen eher nach Lösungen suchen? Zum Beispiel : Wie betrachte ich Menschen mit Liebe? Wer ein liebenden Blickwinkel hat, stiehlt niemandem etwas. Der lässt sich inspirieren, zelebriert und fördert die Verbreitung, und dies gilt es meiner Meinung nah nicht zu verurteilen, solange Respekt oberste Priorität hat. Respektvolle, kulturelle Vermischung kann auch eine Form von Friedensstiftung sein. Alles andere, führt schlussendlich wieder zu Trennung. Ich bin ein Kind aus gemischten Kulturen. Es war schon immer eine Herausforderung zwischen zwei Stühlen zu stehen. Aber letztendlich hilft mir mein Herz. Alles was ich mit meinem Herz betrachte, scheint mir richtig. Es ist komplex, deshalb mache ich hier Schluss. Danke. Ich nehme jetzt ein Schmerzlinderungsbad, damit ich mich in Teil 2 der Sommerferien stürzen kann. Liebe Grüsse viel Sonne euch Lieben

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert