Best Case (Lucid)

Heute widme ich meinen Text meinem kleinen Bruder. Mein einst kleiner, schüchterner, lustiger, kleiner Bruder. Ich erinnere mich nicht mehr an die Zeit, als unsere Mutter dieses zarte Wesen in ihrem Bauch trug. Jedoch erinnere ich mich an den Besuch im Krankenhaus, als er da war. Endlich durfte ich echte Windeln wechseln und ein Baby rumtragen ( nicht nur meine schon ziemlich mit fake-Brei verstopfte „Baby Born“). Ich wollte mich um ihn kümmern und ihm eine fürsorgliche grosse Schwester sein. Ich liebte ihn über alles, auch wenn ich manchmal gemein zu ihm war ( habe noch Heute ein schlechtes Gewissen deshalb – sorry Bro !). Manchmal hatte ich aber auch gute Gründe: Er konnte echt nervig sein, wenn er in dauerschleife die Teletubbie- Musik abspielte, oder immer überall mit den Stricknadeln unserer Oma draufhämmerte, als wären alle Möbel Perkussionsinstrumente. Heute verzeihe ich ihm diese Belästigungen. Denn wenn ich zurückblicke wird mir klar, dass all diese Klänge ( auch die Teletubbie-Melodie) und Möbelschläge eine Einstimmung auf seine grossartigen Werke waren, die er heute als erwachsenen Mann hervorbringt. Mit meinem Bruder teile ich den selben Humor ( nicht immer, manchmal findet er mich überhaupt nicht lustig- ich ihn auch nicht immer) und wir teilen viele philosophische Gespräche. Nach dem Sinn des Lebens suchend und grosse Fragen stellend, treffen wir uns immer mal wieder um unseren Horizont zu erweitern. Einmal sprachen wir über den „best Case“. Was wäre, wenn man vom besten Fall ausgeht? Vielleicht dreht sich einmal das Blatt zum Guten und wir hören nur noch positive Nachrichten in den Medien? Der Song „Lucid“ auf dem neuen Soloalbum „Marathon“ von meinem Bruder spricht genau davon. Wie schön wäre es, wenn man all die Sorgen in ein tiefes Vertrauen umwandeln könnte, dass vielleicht der „beste Fall“ eintritt. Einen Gedanken daran wäre es wert. Es ist das dritte Lied bei dem ich mitwirken durfte. Vielen Dank dafür, kleiner (grosser) Bruder. Du berührst mein Herz und ich bin sehr stolz auf dich. „Ich will dass du es siehst, vertraue darauf dass es gut ausgehen wird. Sei dankbar für deinen Weg. Viel zu lange hat man dir den Mut weggenommen.“ Mit meinen Zeilen aus diesem kraftvollen Lied verabschiede ich mich für Heute. „Marathon“- Nativ- unbedingt reinhören. Danke und tschüssi.

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